Während Jonathan noch seine morgendliche Joggingrunde über die Carthago drehte war Zara schon mal zum Frühstück vor gegangen. Der erste Kaffee am Morgen war doch die wichtigeste Mahlzeit- wenn man niemanden töten wollte!
Ihr Tablett in der Hand schaute sie sich nach freien Plätzen um. Zaras Augenbraue schnellte nach oben, als ihr das Gespräch vom letzten Abend in den Sinn kam. Ob man manche Leute nun wirklich mochte oder nicht... und auch wenn manche Fehden auf gewisse Weise Spaß machten... Manchmal war es an der Zeit, über seinen Schatten zu springen. Selbst Kiowa hatte ist bei ihr geschafft. Und Bearing bei Raynor...
Zara straffte ihre Haltung und trat auf den Tisch zu, an dem Lt Cmdr Bearing saß.
"Sir, ist hier noch frei?"
Sie war sich ziemlich sicher, dass es das war, den Bearing war nicht unbedingt der große Socializer- und De Lacroix war noch auf Langston unterwegs...
Obwohl der Dienstbeginn noch etwas dahin lag, war Marcus bereits jetzt schon vertieft in Lagemeldungen und Operationspläne. Müsli kauend schaute er auf sein PDA und ging die einzelnen Positionen durch. Bei manchen machte er sich Randnotizen, andere wurden direkt weitergeleitet. Als er eine weibliche Stimme vernahm, blickte der CAG auf und erwiderte auf die Frage ein freundliches
Bitte...
Während Marcus mit einer Hand auf den freien Stuhl deutete. Sein Blick ging zurück zum Datenordner und er fing an ein paar mal hin und her zu wischen.
Trifft sich gut das ich sie sehe Lieutenant.....es gibt da eine Bestandsanfrage diverser Materialien....
Das letzte Wort zog Marcus etwas in die Länge um punktgenau mit dem Fund der Nachricht abschließen zu können. Er drehte sein PDA zu Zara und deutete auf die Liste.
Die Kopie liegt bereits bei ihnen, aber vielleicht bekommen sie bereits so einen kleinen Überblick um was geht.
Er klang die ganze zeit über freundlich und respektvoll und es gab keinerlei Anzeichen irgendwelcher Hintergedanken. Selbst die kleine Unterwäscheszene spielte bei ihm keine Rolle.
Echt jetzt?! Dienstliches vor meinem ersten Kaffee?!
Zara stellte ihr Tablett ab und warf einen flüchtigen Blick auf die Liste ohne jedoch genau hinzusehen.
"Haben Sie eigentlich nie Freizeit?", fragte sie frech.
"Ich kümmer mich gleich drum. Aber erst nach dem Frühstück
Sie betrachtete das Müsli leicht skeptisch. Doch Bearing aß es auch und lebte noch. Erst einmal landete ein Tütchen Zucker in ihrem Kaffee und sie rührte mit einer fast provokanten Ruhe darin rum, ehe sie den ersten Schluck trank und ihn ansah.
"Ist vielleicht etwas spät aber ich wollte mich für die Aktion mit der Damenunterwäsche entschuldigen. Das war etwas unreif von mir. "
Gab Marcus mit einem ehrlichrn Schulterzucken von sich. Mit einem kurzen Blick auf die Liste deutend gab er noch einen Kommentar dazu ab.
Ich wollte nicht aufdringlich sein. Nur das sie schonmal einen groben Überblick bekommen was da auf sie zukommt. Eine gute Vorbereitung erspart so manch ein Problem.
In aller Ruhe aß Bearing sein Müsli weiter bis Zara auf den kleinen Schabernack mit der Unterwäsche zu sprechen kam. Weiterhin seelenruhig ubd mit freundlicher Stimme gab er ihr eine Antwort.
Schwamm drüber. Sie sind nicht die erste Person die meint jemanden einen Streich spielen zu müssen. Wenn wir ehrlich sind ist sowas doch hier immer irgendwie irgendwo bei irgendwem an der Tagesordnung.
Mit einer ruhigen Bewegung legte Marcus das Besteck zur Seite und stützte sich mit den Armeb auf die Tischkante.
Immerhin haben sie Humor bewiesen. Angeblich soll diese Eigenschaft die Kameradschaft fördern
"Das Problem ist nicht das Problem, sondern höchstens die Einstellung zum 'Problen' ", zuckte sie unbeeindruckt mit den Schultern.
Es war Arbeit, kein "Problem". Zum Problem wurde es nur wenn sie vor ihrer ersten Tasse Kaffee damit konfrontiert wurde. Allerdings dann nicht zu ihrem.... Doch Zara lächelte nur unschuldig und probierte das Müsli, das wesentlich besser schmeckte als es aussah.
Als er die Kameradschaft erwähnte, verschluckte sie sich jedoch fast.
"Meine Art von Humor ist vielen wohl zu speziell. Oder ich habe mich einfach zu lange fleißig darum bemüht, die unbeliebteste Person der Sewastopol zu werden. Die meiste Zeit war es mir egal.... Ich hatte ja Jonathan. Nur als er Marshall war... und Lt Col Baker auf der Blue....da wurde es ganz schön einsam in meinem selbst gebuddelten Loch. Dass Sie und Captain Raynor sich vertragen haben, rechne ich Ihnen hoch an. Das hat mich auf der Party sehr gefreut."
Sie warf ihm einen Seitenblick zu.
"Sie fragen sich vielleicht gerade warum ich Ihnen das erzähle.... Irgendwann kommt ein Punkt im Leben wo man Freundschaften und eben diese Kameradschaft braucht. Und Menschen, die zu einem stehen. Mehr als einen oder zwei- denn die können und werden aus verschiedensten Gründen nicht immer da sein."
Schweigend hörte Marcus ihr einfach zu. Sein blick zeigte Interesse an ihren Worten.
Auch wenn es für viele vielleicht anders aussehen mag, so bin auch ich einfach nur Mensch. Ich weiß, das viele hier ihre Meinung über mich haben und die ist nicht immer dir beste. Aber ich kann damit leben. Das schweißt die Leute ein wenig mehr zusammen. Und dennoch passieren auch mir mal Fehler. Das mit Raynor war nicht ganz fair, und auch wenn es etwas gedauert hat, hab ich es letztenendes eingesehen.........wenn auch nur mit etwas Hilfe
Die letzten Worte kommentierte Marcus mit einem kleinen Schmunzeln. Es war ziemlich deutlich auf was er anspielte, bzw auf wen.
Leider ist es auch ein großer Nachteil bei dem was wir tun. Es könnte jederzeit vorbei sein. Die Frage ist daher immer wie man sich entscheidet. Bleibt man auf Distanz oder geht man mit so vielen Personen wie möglich eine Bindung ein, freundschaftlicher Natur, um eventuelle Verluste zu kompensieren. Und genau dort ist jeder etwas anders gestrickt.
"Nein, es gibt genug Menschen mit denen ich beim besten Willen nicht warm werde."
Nur weil sie inzwischen mit Kiowa redete- und das Gespräch zwischen ihnen war sehr tiefgehend und aufrichtig gewesen- hieß das noch lange nicht, dass sie sie als Freundin betrachtete.
Sie musterte Bearing mit einer gewissen Neugier. Vielleicht waren sie in mancher Hinsicht gar nicht mal so unähnlich- auch wenn ihre Intention, niemanden an sich heran lassen zu wollen eine andere gewesen war. War es doch, oder?
"Mein Fehler war es, eine toughe unnahbare Fassade zu tragen um ernst genommen zu werden. Na ja, sehen Sie mich an: eine kleine zierliche Frau in von Männern dominierten Umfeldern- sei es die Rinderfarm auf der ich aufgewachsen bin oder ein Träger. Die Bürostuhlakrobatin, die wandelnden Testosteronbomben sagen muss, wo was hin gehört... "
Sie lächelte fast entschuldigend und dachte an Bearings Ankunft zurück.
"War bei Ihnen an Ihrem ersten Tag vielleicht ähnlich? Als Sie die persönliche Eskorte zur Brücke wollten und mit Col Kerensky und mir da absolut an die Falschen geraten sind...."
Ihr Lächeln ging in ein Grinsen über und sie nahm einen Schluck Kaffee.
"Na ja... Sie wollten doch, dass ich Ihnen den Weg zur Brücke zeige- obwohl ich offensichtlich mit dem Entladen des Shuttles beschäftigt war. Und als sich der Colonel dann einschaltete, sollte er Sie hin bringen....Entschuldigen Sie meine Ehrlichkeit, aber das kam ganz schön als "Aufplustern" rüber."
Zara versuchte, sich so gut wie möglich an Details zu erinnern. Da war eine Kiste gewesen, die Paladin aus den Weg haben wollte. Und Zara war in dem Moment ziemlich froh darüber gewesen, dass es sich in ihrem Sinne eingemischt hatte...
Für einen Moment war es still. Marcus dachte nach und ließ die Situation Revue passieren. Nach und nach wandelte sich sein nachdenkliches Gesicht in ein lachendes. Er lachte sogar ziemlich herzhaft.
oh nein....sie dachten ich wollte das sie mich persönlich hinbringen?
Erneut ein lachen.
weil ich wollte das sie mir den Weg zeigen?
Nach und nach ebbte das Lachen ab ubd Marcus schmunzelte nur noch.
Ja sie sollten mir den Weg zeigen....auf einem Übersichtsplan oder so da mein PDA noch nicht soweit war......nicht das sie mich persönlich dort hin bringen....
