Re: Das Abendessen mit dem Daimyo
von Geisha » 31. Mai 2021 10:27
Geisha beendet die Mahlzeit schweigend, dann säubert sie sorgfältig mit einer bereitliegenden Serviette ihre Hände und ihren Mund. Noch immer kommt kein Ton über ihre Lippen, doch ein leichter Rosèton hat sich auf ihre Wangen gelegt, als Paladin ihre Zurückhaltung anspricht.
Sie lehnt sich leicht zurück und blickt ihm direkt in die Augen.
"Früher war ich ein Niemand und du bereits ein hoch geachteter Pilot und Kommandant. Es wäre eine Beleidigung gewesen, wenn ich dich anders behandelt hätte als auf diese Weise. Und was die anderen betrifft... ich war die Rangniedrigste und habe mich in meiner Position untergeordnet, so wie es sein sollte." Ein Lächeln legt sich auf ihre Lippen. "Heute bin ich Lt. Commander und LMO, das macht vieles einfacher.
Aber natürlich hast du recht, du verdienst es, meine Geschichte zu hören...und den Grund für die Stille."
Sie atmet tief durch, bevor sie mit der richtigen Geschichte beginnt.
"Vor Jahren, als ich von Bord ging, habe ich eine vertrauliche Nachricht bekommen, von der Erde. Meine Familie wurde von den Mantu gefangengenommen und in ein Lager gebracht - wenn ich nicht persönlich erscheinen würde, hätte es Folter und Hinrichtung zur Folge." Sie schließt ihre Augen. "Es waren die schweren Jahre, als wir noch zu schwach waren, um offen gegen die Mantu zu kämpfen. Wen hätte ich um Hilfe bitten sollen, ohne sein Leben zu gefährden ? Also ging ich...allein und ohne Nachricht, da ich nicht wollte, dass du oder JT mir in die Hölle folgen...und ich wusste, welche Konsequenzen es haben würde."
Ihre kleinen Hände beginnen zu zittern, als sie weiter berichtet.
"Ich war jung und naiv... natürlich wurde ich sofort eingefangen, noch ausserhalb der Grenzen von SOL, und in Ketten zur Erde gebracht. Ich wurde in das Lager gebracht, in welchem meine Familie sei, aber als ich dort ankam, war es bereits zu spät. Lachend sagte der Kommandant, dass ich nur eine von vielen Narren sei, die auf ihren Ruf reagiert hatten, und meine Strafe vor mir läge. Meine Familie...sie haben alle hingerichtet, noch vor meiner Ankunft.
Ich habe mein Gesicht verloren und meine Ehre weggeworfen, um meine tote Familie zu sehen. Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Alles, was ich tun konnte, war für die anderen Gefangenen als Ärztin da zu sein, ihnen eine Hilfe zu sein."
Tränen laufen über ihre Wangen. Sie wischt sie jedoch nicht weg, sondern atmet mehrmals tief ein.
"Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden." (- Japanische Weisheit)