Adharas PDA erhielt eine Nachricht, sie war aufreizend knapp und enthielt von Tom nur einen eine Raumnummer auf der Sewastopol und eine Uhrzeit die in ihrer Freiwache lag.
Mit einem schweren Seufzen straffte sich Adhara bevor sie zum vereinbarten Zeitpunkt die Tür öffnete. Falls es sich hierbei um einen Einsatz der Mudsharks handeln würde hoffte sie, dass er kurz war. Falls Tom irgendetwas Spontanes für sie beide geplant hatte würde dies der vorerst letzte gemeinsame Abend sein.... Schlechte Nachrichten im Gepäck zu haben war nie schön: Schon am nächsten Morgen würde ihr Shuttle gehen....Die Krankenstation der Firewall hatte einen Personalengpass und Marshall West hatte sie persönlich dafür ausgesucht vertretungsweise auszuhelfen. Für wie lange konnte sie nicht sagen. Ein paar Tage? Ein paar Wochen? Ein paar Monate....?
Auch wenn sie versuchte, ihre Haltung zu bewahren betrat sie den Raum wie ein getretener Hund. Sie wusste nicht, wie Tom die Neuigkeiten aufnehmen würde. Natürlich war Militär Militär und kein Ponyhof. Dennoch hatte sie aktuell nicht mit einer Versetzung gerechnet- auch wenn sie nur zeitweise war.
Am Boden lagen gefaltete Oragamikraniche am Boden, sie schienen Adhara einen Weg zu weisen. Der Weg führte sie durch mehrere Gänge und einige Luftröhren und führte Sie vor einer weiteren Tür.
Adhara stockte einen Augenblick. Sie hatte erwartet, dass zumindest Tom hinter dieser Tür war.... möglicherweise andere Mudsharks... Doch Origamis?!? Sie lagen in gewissen Abständen auf dem Boden und schienen Wegweiser zu sein. Sollte sie sie liegen lassen oder einsammeln? Doch vieleicht hatte Tom Botschaften darauf geschrieben? Sie entschied sich dafür, sie einzusammeln. Inzwischen überwog ihre Neugier gegenüber dem bevorstehenden Trennungstrübsal. Sie folgte der Spur, die sie sogar durch Luftschächte kriechen ließ- was sich mit mehreren Origamikranichen in den Händen als gar nicht so einfach erwies. Inzwischen war sie sich absolut sicher, dass dies kein Auftrag für die Mudsharks sondern eine private Schnitzeljagd war. Ihr Mann war auf jeden Fall verrückt. Doch für genau solche Aktionen liebte sie ihn umso mehr.
Als sie vor der nächsten Tür ankam, öffnete sie sie vorsichtig und neugierig.
Vor ihr war ein blauer Spiralnebel zu sehen, der den Raum in ein angenehmens blaues Licht tauchte. Eine Picknickdecke lag ausgebreitet mit einem Korb, einer Flasche Wein und zwei Gläser.
"Hey!" sagte Tom grinsend und wies auf die Decke. "Hunger?"
Die Arme voll beladen mit Origamikranichen- bei denen sie sich fragte ob Tom zu viel Langeweile auf der Brücke hatte oder ob dies ein Gruppenprojekt war- betrat sie langsam den Raum und ließ ihn einen Augenblick auf sich wirken.
War dies ein Zufall oder wusste er schon Bescheid?
Sie legte ihren Vogelschwarm auf dem Boden ab und setzte sich zu Tom auf die Decke.
" 'unger nicht wirklich.... aber ich glaube ich kann einen Schluck Wein gebrauchen...."
Vielleicht würde der Hunger auch zurück kommen wenn sie mit Tom darüber redete.
"'at Marshall West dir schon Bescheid gesagt?", fragte sie zögerlich.
"Eine große Chance für dich Schatz, ich freue mich das du mal was anderes sehen kannst." Er gab ihr einen sanften Kuss als er an ihr vorbei griff umd zwei Gläser mit der schönen dunkelroten Athos zu füllen.
"Deswegen schwänze ich gerade die Brücke, der Admiral hat gesagt ich solle die Zeit sinnvoll nutzen, und hier sind wir nun." sagte er sanft und sah ihr tief in die Augen.
Tom schien es erstaunlich gut aufzunehmen, stolz auf sie zu sein... Doch gleichzeitig war da diese Stimme von Marcus im Hintergrund....
"Hauptsache du läufst nicht weg. Im Dreieck springen ist in Ordnung. Aber nicht weglaufen"
Adhara wusste, dass es ihre Karriere gehörig pushen konnte, dass sie auf einem wesentlich größeren Träger neue Erfahrungen sammeln konnte, von anderen Ärzten dazu lernen....
"Ich 'abe "ier meinen Platz gefunden. Was wenn es mir dort gefällt?"
Tom lächelte sanft und und nippte am Rotwein und sah hinaus zu den Sternen.
"Du wirst hier immer zu Hause sein, aber wo du arbeitest entscheidest du allein, du hast gerade alles selbst in der Hand und egal was du machst ich werde dich immer unterstützen."
Er schaute ihr tief in die Augen, nahm ihr Hand und drückte ihr sanft einen Kuss auf.
"Du brauchst vor mir nicht Rechenschaft ablegen, es ist dein Leben und ich begleite dich, egal wie."
"Ich dachte letztes Jahr, wir fangen beide gleichzeitig etwas Neues an: ich Ärztin, du Brücke... Aber ich bin noch so viel mehr am Anfang als du, muss mich noch mehr orientieren, verrenne mich so gerne in fixe Ideen.... Ein Tapetenwechsel könnte mich beruflich aus meinem 'ier-gibt-es-keine- Nephilim- Frust 'erausholen...mir neue Impulse geben..."
Sie war dankbar für seine Unterstützung. Doch würde er ihr auf lange Sicht wirklich überall hin folgen wollen wo es sie möglicherweise hin verschlug? Das war etwas was sie nie verlangen würde. Sicher hatte er doch auch Pläne für die Zukunft- abseits des Schreibens von Koch- und Kinderbüchern.... Ein XO - Posten... ein eigenes Kommando...
Sie nahm einen großen Schluck aus dem Weinglas.
"Es ist genauso dein Leben. Unser Leben. Du bist zu wertvoll um nur der Beifahrer zu sein."
