Ashley war ziemlich schnell eingeschlafen. Der Alkohol tat seine Arbeit und daher sah ihr Schlafstil aus, als hätte man sie erschossen und danach Körper und Bettdecke verknotet. Mal davon abgesehen, dass sie ihr Buch auf die Erde beförderte, nachdem es auf ihrem Gesicht lag und anfing zu stören. Da sie nicht früh ihren Dienst antreten musste, konnte sie sich zwar fangen, doch beim wach werden, wusste sie sich, dass sie froh war, wenn dieser Tag endete.
So stand sie ziemlich erledigt auf. Ob sie einen kleinen Kater hatte, konnte sie nicht einordnen, nur das der Alkohol definitiv seine Arbeit, in dem Maße, den Ashley ihn getrunken hatte, machte. Nachdem sie einigermaßen wach war, ging sie zu ihrem Spind, holte sich ihren Trainingsanzug raus und versuchte ihr Buch aufzuheben, während sie die Hände voll hatte. dass dies nichts funktionierte merkte Ashley dann doch und so legte sie die Traingssachen aufs Bett, hob das buch auf und legte es auf den Tisch. Dann nahm sie ihre Trainingssachen, wieder zur Hand und verließ das Büro. In den Duschen im Schwimmbad stand sie etwas länger als erwartet, denn der Halbschlaf wirkte, doch wurde wieder wacher, als das kühler wurde. Aus Reflex schaltete sie das Wasser ab, machte es kurz darauf wieder an und duschte normal weiter.
Beim Anziehen tat sie sich noch etwas schwer, schaffte es aber und ging, bevor es noch richtig peinlich wurde, zurück ins Büro. Dort kämmte sie ihre nassen Haare und setzte sich an ihren Tisch, nachdem sie einen Kaffee hatte und trank ihn. Ashley war keine Kaffeetrinkerin, aber das schien sich gerade zu ändern, denn er tat ihr gut. Auch, wenn es länger dauern würde, bis sie wieder bei sich war. Drei Cocktails waren doch was viel, für den Anfang, aber er schmeckte so gut.
Nachdem sie sich einigermaßen fit fühlte, ging sie wieder zu ihrer Arbeit über und meldete sich im System, dass sie ihren Dienst aufgenommen hatte. Dummerweise, hatte sie noch ihrem TCN-Trainingsanzug an, aber da heute zum größten Teil eh Papierkram zu erledigen war und es noch früh war, war es nicht ganz so schlimm.
Nach ca. einer Stunde, legte sie eine Pause ein. Trank doch nochmal, einen Kaffee und zog sich ihre Uniform an. Denn jetzt war der Zeitpunkt auf dem Schiff, an dem wieder etwas mehr Betrieb zustande kam. Es war vieles liegen geblieben, daher vermutete sie zwar, dass sie heute zum größten Teil mit Papierkram beschäftigt war, doch dieser Job war unberechenbar. Wenn der Vorgesetzte nicht kam, waren es Kameraden oder ein kurzfristiger Einsatz.
Als sie ihre Pause beendete, meldete sie sich wieder zurück im System und war nun, für jeden erreichbar, der was von ihr wollte.
Ashley hatte einen ziemlich ruhigen Tag, bis auf den üblichen Papierkram. Daher entschlos sie sich, da sie aus dem Büro wiede rin ein Quartier wollte, zu Stray Cat zu gehen. Sie hatten sich beide zwar ausgesprochen aber danach, kaum miteinander gesprochen und hoffte, dass sie nicht allzu genervt und gestresst war. Allerdings bereitete sich Ashley schon mal auf ein: Hab ichs doch gewusst-Szenario vor. Stray nahm kein Blatt vor dem Mund und das wra auch gut so.
So stand sie nun vor Strays Büro und betätigte den Summer.
Eigentlich hatte Zara Rumbles neuen Waffenoffizier für seine Unterschrift erwartet, doch es war Kiowa.
"Na, welchem Kilrathi sind Sie auf den Schwanz getreten, Major?", grinste sie und erwartete ein komplett verwirrtes Gesicht, da Kiowa Rumbles kleines Misgeschick, welches sie noch immer irgendwie amüsierte, vermutlich ebenfalls nicht mitbekommen hatte.
"Hallo Lt. Bis jetzt noch keinem." antwortete sie und zuckte leicht unschuldig mit dem Schultern. Sie schmunzelte leicht. "Ich will sie nicht lange stören. Ich wollte zurück in ein Einzelquartier. Haben sie da noch eines frei, vielleicht sogar mein Altes?" fragte sie vorsichtig. Sie hatte gehofft, dass sie nie in die Situation kam, die ihr Stray mal erzählt hatte, doch leider war es jetzt soweit. Das Büro war zwar soweit gemütlich, aber sie wollte doch schon, einen normalen Ablauf haben und nicht für jeden Waschgang zur Dusche rennen. Das würde auf Dauer und in einem Alarmzustand nicht funktionieren und sie hatte nun Mal ihre Einsatzbereitschaft sicher zu stellen.
Ok, hier war es kein Missgeschick mit einer Katze sondern das Scheitern einer Ehe. So etwas kam vor. Schließlich war sie selbst Jonathans dritte Frau. Ihre zwei Vorgängerinnen hatten es mit der Treue nicht so ernst genommen und sich neu orientiert... Ein Träger war ein seltsamer Ort für eine Beziehung. Manchmal war der Partner bei all der Nähe doch irgendwie fern, wenn wichtige Dinge dazwischen kamen. Letztendlich steckte man doch hinter dem Dienst zurück.... Die wenige gemeinsame Zeit musste man als absolute Quality Time nutzen. Und das hatte sie beim nun nicht mehr existenten Ehepaar Weber tatsächlich selten gesehen....
Zara schaute beim Quartierbelegungsplan nach.
"Ihr altes Quartier.....ist neu belegt durch Lt Hawke. Aber hier hätte ich eins ... neben Lt Quinzel"
Neben Harley? dachte sich Ashley, zeigte es aber nicht. Sie und Harley waren alles andere als befreundet, aber das würden beide schon überleben. "Okay." antwortete sie nur und lächelte leicht.
"War übrigens ne schöne Geburtstagsfeier. War überrascht wieviele die Einladung angenommen haben."
Euphorie über ein neues Einzelquartier mochte anders aussehen, doch Zara schob das auf die Nachwirkungen der Scheidung. Der Schritt, auszuziehen und einen Finalen Strich zu ziehen ging sicher an niemandem spurlos vorbei, auch wenn vorher schon viel im Argen lag...
"Erfreut ja, überrascht nicht. Dass wir feiern können haben wir letztes Jahr schon bewiesen. Aber ich hab mich sehr gefreut, dass wir auch Gäste der anderen Schiffe hatten. Die Pulsar war glaube ich recht gut vertreten. Na ja... wir haben es uns verdient. Hin und wieder muss man auch mal die Sau rauslassen dürfen. Wir leben hier auf engem Raum, sind 24/7 von Dienst und Pflicht umgeben... Da braucht man kleine Fluchten, finden Sie nicht?"
So, da war es nun. Der endgültige Schlusstrich. Mit dem neuen Quartier fing sie wieder da an, bevor ihre damalige Beziehung begann. Bei null. Gut, sie hatte Harley jetzt als Nachbarin aber das Sie und Phelan jemals diesen Weg gehen würden, hätte sie nicht gedacht.
"Ab und zu ist es notwendig...ja." gab sie nachdenklich und nicht so fröhlich von sich, gefolgt mit einem kleinen seufzen. Dann erledigte sie mit Stray die Formalitäten der Übergabe, sah zu ihr auf und lächelte leicht. "Danke Lt.. Passen sie schön auf sich und den Admiral auf, okay?"
Sie wusste nicht, warum sie das gesagt hatte, doch es fühlte sich richtig an, auch wenn Stray es vielleicht irritierte. Sie nickte nochmal und verließ Strays Büro. Als die Türe sich schloss, lehnte Ashley sich rechts neben der Türe an die Wand, schloss die Augen, atmete aus, öffnete die Augen wieder und ging.
Passen sie schön auf sich und den Admiral auf, okay?
Dieser Satz ließ Zara mit einem großen Fragezeichen im Gesicht zurück. Wie hatte Kiowa das gemeint? Doch ehe sie nachfragen konnte, war sie auch schon gegangen....
Im Grunde passte sie auf Jonathan auf seit sie auf der Sewastopol war. Sie war immer wesentlich mehr um ihn als um sich selbst besorgt und versuchte alles in ihrer Macht stehende zu tun um ihm den Rücken zu stärken-ob dienstlich oder privat. Zwar war ein Admiral im Grunde immer im Dienst doch sie hatte es geschafft, eine Balance in sein Leben zu bringen. Alles begann damals mit einer dahin gesagten Einladung, von der sie niemals erwartet hatte, dass er sie annahm...
