In dubio pro reo
von Orchid » 9. Oktober 2017 22:24
Orchid lief neben den Marines her wie in Trance und mit einer fast schon erstarrten Mimik. Doch ihre Gedanken rasten und die Emotionen fuhren Achterbahn. Einerseits die Wut über ihr eigenes Versagen und andererseits die Enttäuschung.
Über das mangelnde Vertrauen „ihres“ GF, als ob ihr Kniefall nur eine Gefälligkeitsgeste gewesen wäre.
Verrat an der TCN? Für die Meis Vater im Kampf sein Leben geopfert hatte, wie so viele andere auch? Wen interessierte die GWU mit ihrem Möchtegerndiktator Gaussler? Das Geschwader, egal ob es sich nun Vikings oder Birds nannte, es war der Kern des Ganzen. Aber was brachten viele Einzelteile, wenn diese sich nicht zu einer Einheit fügten? Im Kern wie auch am äußeren Rand.
Ein Ehrenwort, das gegeben wurde, und sich hinterher so bitter anfühlte , als ob man sie angespuckt hätte.
Konnte sie so weitermachen? War es das alles wert? Anstatt den äußeren Feind bekämpfte man sich im inneren selbst. Oder verlor sich in Selbstmitleid. Oder den Verstand. Und wenn alles schief ging auch das Leben. Ob selbst geopfert oder gefallen.
Das war nicht mehr die TCN, für die ihre Eltern gekämpft hatten. Leere Worte, bedeutungslose Gesten…einen Moment fragte sich Mei, wer hier eigentlich wen verraten hatte.
Inmitten ihrer Grübelei kamen sie endlich am Büro des Kommandanten der Pegasus an und es wurde höflicherweise erstmal angeklopft.