Gähnend betrat Lily die Bar der Sewastopol. Ein Drink war genau das, was sie jetzt brauchte. Das Rätsel um Bakers Anfälle hatte ihr den Schlaf geraubt und sie den ganzen Tag beschäftigt.
Und noch immer war keine Lösung in Sicht.
Das Ganze schrie grade danach, sich vollaufen zu lassen. Aber erstens hatte Lily am nächsten Morgen wieder Dienst, und zweitens wurde sie schon von alkoholfreiem Sekt betrunken. Zum Glück gab es Alternativen.
Seufzend liess sie sich auf einen Hocker an der Theke fallen und gab ihre Bestellung auf.
"Ipanema, einen Barkeeper bitte."
(OT: wenn jemand Grace Gesellschaft leisten will, nur zu! )
Desdichado schlendert ins Kasino und steuert direkt zum Tresen, sein Blick wirkt ein wenig...abwesend.
Als er näher kommt, scheint er wie aus einem Traum zu erwachen und mustert einen Moment lang die unbekannte Dame vor sich, ehe er ein freundliches Lächeln aufsetzt.
"Guten Abend, Ma'am. Ist der Platz neben Ihnen noch frei ?"
"Borniert und lächerlich ist es, nicht darauf sehen zu wollen, wessen Sohn einer ist." Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
In einer ruhigen abgelegenen Eckgarnitur des Kasinos saß Rumble beide Arme ausgestreckt auf den Rückenlehnen links und rechts die Beine ausgestreckt unter dem Tisch vor ihm ein an Bier erinnerndes gefülltes Glas. Kaugummi kauend schaute er durch den Raum und beobachtete die Szenerie vor ihm mit Desdichado und der ihm unbekannten Frau.
"Dass die Stühle nicht angekettet sind, liegt an der Wahrung der Disziplin durch Major Nakamura. Das kann ich aus Erfahrung sagen." antwortet er belustigt auf die humorvolle Antwort auf seine Frage und nimmt Platz.
"Verzeihung, Ma'am, ich habe die Etikette vernachlässigt. Mein Name ist John Doe."
Er reicht ihr die Hand.
"Ich habe Sie bislang noch nicht gesehen, sind Sie neu an Bord ?"
"Borniert und lächerlich ist es, nicht darauf sehen zu wollen, wessen Sohn einer ist." Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Sie reichte dem Mann die Hand, sich wundernd ob Doe wirklich sein Name war oder sie an der Nase herumführen wollte.
"Ich bin seit ein paar Tagen an Bord. Major Nakamura scheint ja eine beeindruckende Persönlichkeit zu sein, wenn er oder sie schon die Stühle so gut im Griff hat. Wie brav müssen dann erst die Tische sein?"
Er blickt ein wenig überrascht drein, als er ihren Titel hört.
"Sie sind...Ärztin ? Das hätte ich nicht erwartet." sagt er mit der ihm eigenen, spontanen Ehrlichkeit. "Aber zu ihrer Frage: Major Nakamura ist eine Frau und kann eine sehr...dominierende und endgültige Verhaltensweise an den Tag legen. Ich selbst wurde von ihr mehrfach...nun, es war keine angenehme Erfahrung in ihrem Büro."
Die offensichtlich auf Furcht basierende Umschreibung der XO macht ihm jedoch umgehend Sorgen, ob sie das gehört haben mochte ... und ihm ein neuerlicher Antritt bevorstehen mochte. Er entscheidet sich dazu, das Gespräch fortzusetzen, um seine Besorgnis zu unterdrücken.
"Darf ich mich erkundigen, in welcher Fachrichtung Sie ausgebildet wurden ?"
"Borniert und lächerlich ist es, nicht darauf sehen zu wollen, wessen Sohn einer ist." Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
"Ich bin professionelle Aufschneiderin," sagte Lily und pflückte eine Limettenscheibe aus ihrem Drink. "Warum überrascht Sie mein Beruf so? Sehe ich etwa so... lieb und harmlos aus?"
Ohne den Blick von Doe abzuwenden, hob sie die Limette zum Mund biss das Fruchtfleisch ab, ohne das Gesicht zu verziehen.
"Auf...schneiderin ? Pardon ?" fragt er mit leicht verwirrtem Unterton.
"Was Ihren Beruf angeht, ich bin bisher etwas...rustikalere Ärzte gewöhnt. Wenn man längere Zeit von einem Kilrathi behandelt wird, ist es schwer, wenn man plötzlich mit einer hübschen, jungen Dame konfrontiert wird." fährt er im Plauderton fort.
Die Limette und ihre sanft geschwungenen Lippen, die sich um die Frucht schlossen, gehen ihm nicht aus dem Kopf.
"Borniert und lächerlich ist es, nicht darauf sehen zu wollen, wessen Sohn einer ist." Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Ah, ein Absolvent der alten Flirtschule. Das geht aber besser, Kleiner.
"Rustikalere Ärzte, huh? Sie haben mich noch nicht in Aktion erlebt. Ich kann auch sehr rustikal sein. Ich bin Chirurgin und hab schon mal eine Operation mit einer Scherbe durchgeführt."
Sie nahm einen Schluck von ihrem Cocktail.
"Und Sie? Was tun Sie denn hier an Bord? Sind Sie ein potentieller Stammkunde für mich?"