Wie verabredet erschien Adhara um 16 Uhr pünktlich vor der Tür des Admirals.
Dr Kovac hatte zwar - fast in alter Bones Manier- irgendetwas gemurmelt, was in die Richtung "Wie soll je eine richtige Ärztin aus Ihnen werden, wenn Sie immer nur unterwegs sind" ging... Doch zu einem Termin mit dem Admiral - aus welchen Gründen auch immer- konnte er schlecht nein sagen.
Adhara war dankbar, dass er Admiral sich die Zeit für sie nahm, schließlich ging es um ein rein privates Dilemma. Allerdings konnte er möglicherweise der Retter der ganzen Situation sein...
Sie salutierte vor Sternenvogel.
"Sir, ich 'abe einen Termin beim Admiral. Ensign D...E'Lar."
Sich mit dem neuen Namen zu melden war noch vollkommen ungewohnt.
117 Wörter
Zuletzt geändert von Corbeau am 21. April 2021 00:40, insgesamt 1-mal geändert.
Halb lächelte sie aus ehrlicher Freude über die Glückwünsche, halb musste sie schmunzeln da der Varni die Umstände der Eheschließung nicht kannte.
Sie trat in das Büro des Admirals ein und ging auf den Schreibtisch zu. Sollte sie salutieren? Immerhin war es der Admiral. Doch in diesem Fall war der Grund ihres Besuchs komplett privat... Es war nicht der Kommandant den sie aufsuchte sondern einen Gelehrten seiner Religion um mehr darüber zu erfahren.
"Danke, dass Sie sich für mich Zeit nehmen, Sir."
Nein, statt zu salutieren reichte sie ihm die Hand.
Es war wohl die richtige Entscheidung gewesen, in diesem Fall nicht zu salutieren...
"Zur Teetrinkerin bekommen Sie mich wahrscheinlich auch nicht bekehrt. Mai oui, ich nehme einen", zwinkerte sie nach der äußerst charmanten Begrüßung. Adhara war eher eine Kaffeetrinkerin. Nach ihrer Erfahrung rochen viele Tees meist besser als sie schmeckten. Dennoch wollte sie das Angebot nicht ablehnen.
Während der Admiral den Tee vom Schreibtisch holte, nahm Adhara in der Sitzecke platz.
"Wissen Sie, ich 'abe mir aus mehreren existierenden Religionen ein Wenig meine Rosinen 'erausgepickt: Die Nächstenliebe des Christentums, etwas Karma, etwas Vorbestimmung, und petit peu Spiritismus in dem Sinne, dass ich glaube... oder eher 'offe, dass die Verstorbenen über uns wachen und uns 'in und wieder Signale schicken und viel Naturverbundenheit. Eigentlich alles was keinen Gott an sich beinhaltet..."
Sie lächelte leicht entschuldigend.
"Mehr Verantwortung bei einem selbst als bei einer zentralen fiktiven Beschwerdestellte...."
"Und nun haben Sie Fragen zu der Kirche der Entketteten Menschen." sagte er sanft und stellte das Service ab.
"Sie haben sich also doch ein wenig mit der Glaubnssache beschäftigt aber gut man kommt ja auch nicht drum herum. Eines vorweg haben Sie eine spezielle Frage?"
Er gross eine Tasse ein und reichte sie ihr an der Untertasse gefasst.
"Ich bin ehrlich- ich 'abe bis vor ein paar Tagen noch nicht einmal von der Existenz dieser Glaubensrichtung gehört. Mich interessieren erst einmal die Glaubensgrundsätze... Ob das etwas ist womit ich mich für unsere 'ochzeit 'albwegs identifizieren kann. An wen oder was wird geglaubt, wie wird es praktiziert... Solche Fragen."
Sie nahm die Tasse entgegen und bedankte sich mit einem Lächeln ehe sie weiter sprach.
"Und wie der Glaube entstanden ist... Die Ursprünge erklären oft Dinge, die man ohne örtlichen oder zeitlichen Kontext nur schwerer greifen kann... Ich 'offe, das sprengt den zeitlichen Rahmen nicht."
"Als die Konföderation nach den Pilgerkriegen begann zu expandieren starten auch die ersten Terraformingversuche. Diese Unternehmungen waren aber sehr teuer und konnte nicht von meist staatlichen Programmen gestützt werden. Zu dieser Zeit hatten wir ja wie Sie wissen ein goldenes Zeitalter. Die Technolisierung des alltäglichen Lebens schritt weiter und weiter voran und manche Menschen stieß es sauer auf das es für alles bald noch mehr Technologie gab. Zu diesem Zeitpunkt tauchte Andriuw Rauch auf, ein charismatischer Mann der einigen Investoren das Geld aus den Taschen ziehen konnte und sich genau diese Gruppe von Menschen zum Ziel machte. Er versprach ihnen eine Welt mit wenig Technologie und zusammen mit einigen alten Schriften wie er sie verkaufte versuchte er sie ins gelobte Land zu führen. Es mündete in eine fast Sektenähnliche Vereinigung und ein schrottreifes Kolonieschiff. Es wurde losgeschickt zu einem gerade frisch entdeckten Planeten wo das Terraforming noch nicht soweit war. Als Abrax vor ein paar hundert Jahren kolonisiert wurde war es von außen ein schönes Planet aber leider mussten die ersten Siedler eines erkennen: Er war voller Schwermetalle.
Nun saßen sie in der Falle, das Schiff war ein Einwegticket, Rauch starb kurz nach der Ankunft ebenso wie ein Drittel der Siedler. Schließlich trat ein weiterer Pastor auf den Plan: Edwin Tolstoy. Den Schriften nach ein sehr pragmatischer Mann der die Sekte reformierte und sie in eine wirklcihe Kirche umwandelte mit wenig Handgriffen. Nichte jede Technologie ist böse, sondern nur wie man sie benutzt. Der gute Gott wurde in den Schrank gesperrt und ein harter wurde präsentiert: Der Prüfer.
Der Prüfer stellt jeden MEnschen vor etlichen Entscheidungen und je nachdem wie der Mensch sein Leben lebt wird er daran bemessen ob er für die Gemeinschaft nützlich war oder nicht. Soweit verständlich?" fragte er.
"Sie sind auf diesem Planeten geboren, n'est-ce pas?"
Also begann alles mit der Besatzung eines einzigen Schiffes... Menschen, die Angst oder die Schnauze voll von Technologie hatten und ein einfaches Leben abseits vom Fortschritt wünschten. Dieser Wunsch war für Adhara nachvollziehbar, auch wenn sie die Annehmlichkeiten moderner Technologie durchaus zu schätzen wusste.
" Vom versprochenen Aussteigerparadies mit Anlauf ins Verderben... Also ist es eigentlich eine Religion, die aus Frust und geplatzten Träumen und Zweifeln 'eraus entstanden ist... Ich 'abe mich oft gefragt wie Menschen mit starkem Glauben auch in den schwersten Zeiten daran festhalten können und darauf vertrauen, dass ihr Gott sie aus dem Elend führt. Da empfinde ich es als nachvollziehbar wenn man Gottes Gnade anzweifelt..."
Sie musterte den Admiral eine Weile.
"Womit ich noch etwas 'adere ist das "für die Gemeinschaft nützlich Sein". Wie wird das entschieden? 'immel oder 'ölle? Oder durch den Glauben an Wiedergeburt?"
Jon nippte an seinem Tee und nahm sich einige Sekunden für eine Antwort.
"Sie entscheiden das selbst, wenn Sie wissen dass es zu Ende geht und je nachdem was Sie für ein Gefühl haben machen Sie es doch am Ende mit dem Prüfer aus. Wir glaube nicht an Himmel oder Hölle. Das ist Unsinn, nein viel größer ist die Wirkung die wir im Leben hatten, und das was lange noch nach uns wirken wird. Ich glaube Karma ist die beste Umschreibung." sagte er ruhig.
